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2 Dinge vorab:
1) Letzten Sonntag gab es kein Newsletter. Sorry dafür - ich habe mir Zeit für mich genommen, um die ersten Eindrücke von Südamerika zu geniessen. Der heutige Newsletter hat es dafür wirklich in sich, versprochen!
2) Diese Ausgabe dreht sich um das Thema Lifestyle-Business. Nicht um Taktiken und Hacks, vielmehr um das Mindset dazu und eine neue Perspektive darauf. Auch wenn du kein Gründer bist, versuch dich darauf einzulassen und vielleicht sogar zu inspirieren.
Also, let’s go!
Noch 2 Minuten. Dann sollte es anfangen.
Alle warteten gespannt. Und dann war es soweit.
Ein Moment, auf den ich mich seit Wochen gefreut habe.
Endlich die Gesichter und die Storys hinter den erfolgreichsten Startups aus Deutschland kennenzulernen.
Doch die Begeisterung hielt nur kurz an.
Anstatt vor Energie sprudelnde, motivierte Gründer sah ich etwas ganz anderes in deren Augen.
Etwas, das mein Bild auf das Unternehmertum für immer veränderte. Und meinen eigenen Weg auch.
Bleiche Gesichter. Tiefe Augenringe. Nervöse Gestik. Nebeneffekte aus monatelangem Schlafmangel und Druck.
Druck von den millionenschweren Investoren, die Resultate sehen wollten.
Druck von den dutzenden Mitarbeitern, die wochenweise neu angestellt werden.
Druck, weil man eigentlich wusste, dass die Firma nur lebt, weil die Investoren non-stop Geld reinpumpten.
In der Hoffnung, dass das Geschäft irgendwann durch die Decke geht.
Die Geschichten waren spannend, ja.
Doch keine Spur von Freiheit, Erfüllung, Autonomie und Purpose. Geschweige denn finanzieller und örtlicher Unabhängigkeit.
Alles Dinge, die mich derart stark zum Unternehmertum hinziehen.
Doch anscheinend war das der Standard in der Berliner Startup-Szene.
Und dieser Standard veränderte mein Bild über das Unternehmertum drastisch.
War meine Vision von einem Business, das einen freien Lifestyle ermöglicht und gleichzeitig einen positiven Einfluss auf die Gesellschaft hat, doch nur eine Illusion?
Ich wollte es nicht eingestehen. Und so stellte ich das Konzept auf die Probe und baute mein erstes Business auf.
Ziel war es, eine E-Commerce Marke zu etablieren, die ich von überall aus führen konnte.
Ich weiss noch genau, wie mein Bruder und ich davon geträumt haben, eines Tages von Bali aus arbeiten zu können.
Und an diesem Traum hielen wir fest. Trotz den frustierenden Eindrücken aus dem Berliner Startup-Mekka.
Und das zahlte sich aus. Ein Jahr später sassen wir in Bali und haben von dort unser zweites Produkt launch-ready gemacht.
Ein weiteres Jahr später hatten wir 10 Produkte auf dem Markt und erzielten sechsstellige Monatsumsätze. Und das während dem wir die Hälfte des Jahres auf Mexiko verbracht haben.
Das klingt zu perfekt. Und ist es auch. Dazwischen gab es unzählige Rückschläge.
Doch wir standen da. Ein Lifestyle Business, das wir von überall aus der Welt betreiben konnten. Und dazu noch gut Geld abwarf.
Wir hatten genau das, was wir damals im Zimmer zusammen besprochen haben. Doch ganz ehrlich: irgendetwas fehlte.
Ich wusste anfangs gar nicht genau, was es war. Doch irgendwie entstand eine komische Leere.
Eine Leere, die mir Energie raubte, das Business aufs nächste Level zu bringen. Weiterhin Vollgas zu geben.
Was war es also? Was fehlte?
Bevor ich dir die Antwort darauf gebe, lass mich dir erklären, wie es zu dieser Leere gekommen ist.
Als ich meine Reise ins Unternehmertum gestartet habe, ging in meinem Kopf folgendes vor:
Um frei zu sein, muss ich ortsunabhängig Geld verdienen. Um ortsunabhängig Geld zu verdienen, brauche ich ein Online-Business. Um ein Online-Business zu gründen, brauche ich ein gutes Geschäftsmodell.
Und E-Commerce war zu dieser Zeit der Trend. Ein Trend, mit dem wir uns auch identifizieren konnten. Also haben wir ein E-Commere Business hochgezogen.
Und viele Leute würden diese Überlegung nicht als falsch betiteln. Und das ist sie auch nicht.
Doch es fehlt eben etwas. Etwas, das so fundamental für den langfristigen Erfolg ist.
Viele Leute gehen hin und wollen ein Business starten, um Geld zu verdienen. Genau wie ich damals eben auch.
Geld, das sie wie in meinem Fall, frei machen soll. Geld als Mittel zum Zweck.
Das Problem ist aber, dass das Geld nur ein Resultat ist. Resultat vom Mehrwert, den du für deine Kunden und die Gesellschaft stiftest.
Die Frage sollte also nicht sein “Wie kann ich am meisten/schnellsten Geld verdienen”. Sondern “Wie kann ich den grössten Mehrwert stiften”.
Mehrwert ist nichts anderes als die Lösung zu einem Problem.
Und je grösser das Problem und je besser die Lösung dazu ist, umso grösser ist der Mehrwert.
Sprich, mehr Kunden sind bereit mehr zu zahlen. Was in mehr Geld resultiert.
Wie kannst du nun also am meisten Mehrwert generieren?
Mit einem Problem, auf das du in deinem Leben bereits gestossen bist. Und es erfolgreich gelöst hast.
Jeder hat unzählige Beispiele, die darauf zutreffen. Auch wenn dir jetzt gerade vielleicht keines einfällt. Es kann simpel sein.
Wie du mit nur 2 Stunden Vorbereitungszeit eine Matheprüfung bestanden hast Wie du negative Gedanken losgeworden und glücklicher geworden bist Wie du alleine durch eine Ernährungsumstellung Gewicht verloren hast Wie du als Introvertierter gelernst hast, gut zu präsentieren Die Möglichkeiten sind grenzenlos. Wie wählst du also das richtige aus?
Indem du dafür brennst. Indem es dir am Herzen liegt, anderen genau dabei zu helfen. Indem du weisst, damit die Welt ein kleines Stück besser zu machen.
Das ist der eigentliche Sinn hinter dem Ausdruck “Business machen”. Nicht die 7’000ste Social Media Agency zu gründen. Oder möglichst schnell 10k pro Monat zu machen.
Wenn du das machst, entsteht irgendwann diese Leere. Und ich rede aus Erfahrung.
Spätestens dann, wenn du dein Ziel erreicht hast. So war es bei mir zumindest.
Es geht eben nicht darum, das Business als Vehikel zu schnellem Geld zu sehen. Sondern als Expansion deines authentischen Selbst.
Um die Welt mit einer Tätigkeit, die dir am Herzen liegt, zu einem besseren Ort zu machen.
Und genau das wird dann dein Purpose.
Und dieser Purpose, diese Mission, dieses Brennen, ist das Fundament für das Erfüllungs-Flywheel.
Ja, der Name ist komisch, mir fiel nichts besseres ein. Doch es ist mächtig.
Lass es mich dir erklären. Was passiert, wenn du eben genau das auslebst?
Für Probleme, die dir am Herzen liegen, gute Lösungen erschaffst? Du erzeugst Mehrwert.
Und Mehrwert führt zu Geld. Wenn richtig verpackt, kommuniziert und geliefert. Das ist der technische Teil vom Business. Für die Kernaussage dieses Newsletters ist dies nicht relevant.
Geld ist also die zweite Kompontente des Flywheels.
Was macht das Geld?
Es gibt dir Möglichkeiten. Möglichkeiten zu mehr Zeit. Mehr materiellen Dingen. Mehr Erfahrungen.
Geld gibt dir Autonomie. Die Autonomie, Entscheidungen so zu treffen, dass sie dir und deinem Purpose noch mehr dienen.
Diese gewonnene Autonomie füttert also deinen Purpose. Und dieser Purpose füttert die Menge an Geld, die du verdienst. Was wiederum für mehr Autonomie sorgt.
Das Resultat davon?
Erfüllung.
Wenn eine Komponente aus diesem Flywheel fehlt, entsteht Leere. Du fühlst dich unerfüllt.
Wie bei mir, als ich mit E-Commerce gut Geld gemacht habe und frei war. Der Purpose hat gefehlt.
Du musst also alle 3 Komponenten abdecken.
Du kannst wie ich den Umweg gehen und dich auf ein Business fokussieren, dass nur Geld macht. Um dann irgendwann diese Leere zu spüren.
Oder du startest mit dem Purpose. Entwickelst die Fähigkeiten, die es braucht, um daraus Geld zu machen. Und kommst dann diese unaufhaltsame Aufwärtsspirale rein.
Und klar, das braucht Zeit. Und gerade anfangs Durchhaltevermögen. Weil du vielleicht daneben noch einen Vollzeit-Job hast. Oder dir die ganzen Fähigkeiten fehlen.
Doch langfristig zahlt es sich aus. Und zwar x-fach.
Die Frage ist nun also, wie du für dich diesen Purpose herausfindest. Das ist das Fundament.
Skills wie Marketing, Sales, Copywriting, Content Creation sind auch wichtig, ja. Aber erst im zweiten Schritt. Diese kannst du für wenig Geld im Internet lernen.
In erster Linie brauchst du aber etwas, wofür es sich eben lohnt, diese Skills zu lernen. Etwas wofür du so brennst, ein starkes “Warum” hast, damit du dran bleibst.
Damit du dein Business nicht mehr als “get-rich-quick” Schema siehst. Sondern eben als eine Erweiterung deines Selbst.
Und diese Unterscheidung macht dein Business von einem “Projekt” zu einer “Lebensaufgabe”.
Dazu sind drei Bausteine nötig.
Ohne ein Problem gibt es keine Lösung. Und ohne Lösung keinen Mehrwert. Darüber habe ich bereits geschrieben.
Deshalb brauchst du im ersten Schritt ein relevantes Problem, welches du nicht nur überwunden hast sondern auch dafür brennst.
Folgende Schritte helfen dir dabei:
1.1: Reflektiere deine letzten 5 Jahre
In welchen Phasen hast du die grösste Veränderung gemacht? Was waren die Challenges, die es dabei gab?
1.2: Analysiere die Notwendigkeit
Gibt es aus 100‘000 Leuten mindestens jemand, der mit dem selben Problem zu kämpfen hat? Hast du mehr Wissen zu diesem Problem als 95% der Leute in deinem Supermarkt? Lässt sich das Problem in eine der drei Kategorien einordnen? (Gesundheit, Geld, Beziehungen) Es ist normal, dass du das Gefühl hast, nicht ein wirklich wichtiges Problem zu lösen.
Du musst nicht den Welthunger bekämpfen. Du musst nur ein Problem haben, das andere auch haben und es sie in ihrem Leben beeinträchtigt.
1.3: Wichtigste Frage
Brennst du dafür, dass andere Leute dieses Problem überwinden? Würdest du ihnen auch helfen, ohne dafür bezahlt zu werden? Für diese Frage kannst du auch den groben Bereich des Problems nehmen (z.B Ernährung).
Im zweiten Schritt geht es darum, aus diesem Problem eine Lösung zu erschaffen, sodass es für andere replizierbar ist.
2.1 Prozess erstellen
Kannst du die Art und Weise, wie du das Problem überwunden hast in einen simplen Prozess herunterbrechen? Idealerweise teilst du diesen Prozess in drei Phasen, die man durchlaufen muss, um das gewünschte Ergebnis zu erhalten. Nehmen wir mein Beispiel mit Mind Yourself. Ich helfe kreativen Machern, ihr Bewusstsein/Mindset auf Erfolg zu shiften, damit sie erfüllende Ziele erreichen.
Die 3 Phasen sind dabei:
3 Phasen sind genau die Schritte, die ich selber durchlaufen bin, als ich durch den Mindset-Shift meine Ziele der ersten E-Commerce Marke erreicht habe.
Danach geht es zum zweiten Teil der Lösung:
2.2 Medium auswählen
Du musst deine Lösung auf eine Art deinem Kunden präsentieren. Dieses Medium kann sich extrem unterscheiden, je nach dem welche Präferenzen und Fähikeiten du hast.
Hier sind Beispiele, mit denen du schnell ersten Kunden helfen kannst:
Später kannst du einen Schritt weitergehen und mit dem gewonnenen Kundenfeedback wirkliche Produkte erschaffen, die du an noch mehr Leute bringen kannst und damit auch mehr Leuten helfen kannst:
Das sind jetzt alles Produkte, die sich online vertreiben lassen. Selbstverständlich kannst du das ganze auch offline machen (Workshops vor Ort, physische Läden etc.).
Auch das hängt wieder von deinen Präferenzen ab. Beides hat Vor- und Nachteile.
Stelle sicher, dass deine Lösung auch wirklich abliefert. Nur dann lohnt sich der nächste Schritt.
Wenn du das Problem definiert hast und eine Lösung im Kopf hast, wie du dem Kunden bestmöglich helfen kannst, geht es darum, darauf aufmerksam zu machen.
Du kannst das beste Angebot haben - wenn niemand davon weiss, wirst du 0 Stück verkaufen. Das ist Fakt. Du brauchst also Augen auf deinem Angebot.
Das gute dabei? Dies sollte sich natürlich anfühlen.
Wieso? Weil du ein Problem ausgewählt hast, wofür du brennst. Wo du eben alles daran setzt, das möglichst viele davon erfahren.
Genau deshalb ist es wichtig, dass das Business eine Expansion deines authentischen Selbst ist. Und nicht nur ein Mittel, um Geld anzuhäufen.
Etwas zu vermarkten, wo du nicht dahinter stehen kannst, macht kein Spass. Auch hier rede ich aus Erfahrung (lol).
Wie bringst du Augen auf deine Lösung?
3.1 Mehrwert gratis teilen
Was mache ich mit diesem Newsletter? Ich teile wertvolle Insights, die im Bereich meiner Angebote liegen - kostenlos.
Das gleiche kannst du genau auch machen. Teile so viel es nur geht.
Schreck nicht davor zurück, zu viel zu teilen. Oder was andere darüber denken.
Wenn es dir am Herzen liegt, wirklichen Impact auf dich und die Gesellschaft zu haben, dann sollte dich keine andere Meinung interessieren.
Mach es dir zur Aufgabe, die Zeit die du momentan täglich mit Konsum (Instagram, TikTok, Youtube, Netflix) verschwendest, sinnvoll zu nutzen.
Werde vom Konsument zum Produzent.
Nur so nutzt du die Macht dieser Tools. Und wirst nicht deren Opfer.
3.2 Wähle deine Kanäle aus
Ich empfehle 2 Kanäle: Eines für Long-Form Inhalte und eines Short-Form.
Short-Form schafft Aufmerksamkeit und Wachstum deiner Zielgruppe. Long-Form schafft Vertrauen und Autorität gegenüber deiner Zielgruppe.
Du brauchst also beides.
Wähle auch hier wieder ein Medium aus, das dir liegt.
Wenn du gerne schreibst, nutze ein Newsletter/Blog und Twitter oder LinkedIn. Wenn du gerne sprichst, nutze ein Podcast und TikTok/Reels mit VoiceOver. Wenn du gerne vor der Kamera bist, nutze YouTube und Instagram.
Fang an. Auch wenn du blutiger Anfänger bist. Du wirst dich mit jedem Beitrag verbessern.
Das beschriebene Konzept hier ist aus der Vogelperspektive und soll als grober Überblick dienen.
Doch ich hoffe, du erkennst hiermit, dass du nicht die nächste Million-Euro Idee brauchst, um ein Business zu starten.
Dass du auch nicht Millionen an Kapital brauchst. Oder hochintelligent sein musst. Oder in der Garage erste Prototypen bauen musst. (auch wenn das lustig sein kann)
Du brauchst ein Problem. Das Internet. Und die Fähigkeiten, die Lösung dazu an Leute zu bringen. Und schon hast du ein Business.
Und wenn du die 3 Komponenten des Erfüllungs-Flywheels beachtest, noch ein verdammt erfüllendes Business.
Ich sage nicht, dass es einfach ist. Ich sage auch nicht, dass es von heute auf morgen passiert. Vielmehr ist es ein Prozess. Ein Prozess, der je nach deinen bestehenden Skills und Erfahrungen Zeit braucht.
Und ich selber befinde mich genau auch in diesem Prozess. Und ich kann dir sagen: es fühlt sich verdammt richtig an. Auch wenn es Hürden gibt. Doch die gibt es überall.
Wenn du dich also schon immer nach einem Lifestyle Business gesehnt hast. Und das Gelesene sich für dich stimmig anfühlt. Dann fang an.
Egal wo, fang einfach an. Der Weg wird sich ebnen. Und immer klarer werden. Doch du musst eben an einem Punkt anfangen und diese Möglichkeiten wahrnehmen.
Wenn du dich aufs Wesentliche fokussierst, solltest du mit 60 Minuten am Tag den Stein ins Rollen bringen und erste Ergebnisse erzielen. Nicht nächste Woche - aber nach 6-12 Monaten.
Es gibt keinen Grund, deinen Traum vom Lifestyle-Business aufzuschieben. Die Möglichkeiten waren noch nie so gut wie jetzt.
Und genau durch diese Möglichkeiten nimmt das Wort Business eine völlig neue Kraft an. Und das Internet macht diese Kraft für jeden zugänglich.
Die Spielregeln wurden neu aufgestellt. Die alle bisherigen Limitationen durchbrechen.
Es gibt Leute, die mit Mühe und Not ihren Lebensunterhalt mit etwas verdienen, dass sie jeden Morgen abfuckt.
Und dann gibt es Leute, die 50’000 Euro pro Monat mit etwas verdienen, dass sie zutiefst erfüllt. Und der Gesellschaft extrem hilft.
Ich sage nicht, dass das für jeden ist.
Doch ich weiss, wie viele Leute da draussen mehr vom Leben wollen. Mehr Purpose. Mehr Autonomie. Mehr Geld. Mehr Erfüllung.
Die Möglichkeiten sind da. Ob du sie nutzt, liegt alleine bei dir.
Ich hoffe, ich konnte dir damit eine neue Perspektive auf den etwas verrufenen Ausdruck “Business machen” geben.
Hab einen schönen Sonntag. Wir hören uns nächste Woche.
-Nick
PS: Antworte mit gerne auf diese Mail, wenn ich zukünftig mehr Newsletter zum Thema “Lifestyle-Business” schreiben soll.
Mach den nächsten Schritt, sobald du dich ready fühlst :)